Südvogesen
Die Südvogesen sind bekannt für ihre abgerundeten, kahlen Gipfel. In den Südvogesen werden diese Höhen "Ballon" genannt, während man sie jenseits des Rheins als Belchen bezeichnet.
Ähnlich wie der Schwarzwald handelt es sich bei den alpin anmutenden Südvogesen um ein Mittelgebirge aus Gneis und Granit, das im Tertiär entstanden ist. Das Mittelgebirge wird von jüngeren Buntsandsteinschichten und Muschelkalk überlagert. Während sich die Südvogesen östlich zum Rheintal hin wie eine beeindruckende Gebirgskette erheben und westlich bis nach Lothringen reichen, fallen sie südlich relativ sanft ab. Typisch für mittlere Lagen in den Südvogesen sind endlose Buchen- und Kiefernwälder. Darüber hinaus gibt es auf den höher gelegenen Bereichen ab etwa 1200 m die "Hautes Chaumes", karge Weideflächen sowie zahlreiche ruhige Bergseen an der Grenze zu Lothringen. Der Wind bläst hier kräftig über die Gipfel - Willkommen in der rauesten Ecke des Elsass.
Der höchste Vogesengipfel ist der Grand Ballon (1425 m), doch auch andere Berge überschreiten die Marke von 1000 Metern: Petit Ballon (1267 m), Brézouard (1228 m), Hohneck (1362 m) und Ballon d'Alsace (1250 m). Bis Mai kann Schnee auf den Höhen liegen. Für einige kurze Sommermonate grasen dann die graumelierten, widerstandsfähigen Vogesenrinder auf den Wiesen. Almhütten versorgen während der wenigen Monate ihrer Bewirtschaftung Wanderer und Radfahrer mit reichhaltigen Mahlzeiten, manchmal auch mit einer Übernachtungsmöglichkeit. Die Natur entfaltet sich üppig in der kurzen Vegetationsperiode. Der Regionalpark "Ballon des Vosges" sorgt dafür, dass dies so bleibt.
Im Winter locken gut ausgestattete Skigebiete in den Südvogesen, wie zum Beispiel La Bresse, wo man jedoch bereits durch lothringischen Schnee wedelt.
Die Route des Crêtes ist eine spektakuläre Kammstraße entlang des Hauptkamms der Südvogesen. Diese atemberaubende Strecke folgt im Großen und Ganzen der Verwaltungsgrenze zwischen dem Elsass und Lothringen. Im Frühling erstrahlen die Hänge in lieblicher Pracht, wenn die Wiesen in unvergleichlichem Glanz blühen. Die weißen Alpenveilchen bilden dabei im Juni eine eher dezente Ausnahme zu dem bunten Teppich aus blauen Veilchen und gelben Wildnarzissen der Vogesen. Ein Tal trägt nicht umsonst den Namen Florival (Blumental). Im Herbst werden die Vogesenkühe in tiefere Lagen getrieben - so auch im Vallée de Munster, dem wohl bekanntesten Tal der Südvogesen, wo würziger Münster-Käse hergestellt wird. Das kulinarische Highlight schlechthin gehört zu jeder Ferme-Auberge: das traditionelle Melkermahl "repas marcaire".