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Frühe Zeugen der Architektur im Elsass sind die mittelalterlichen Burgen. Sie entstanden vor allem vom 11. bis 13. Jahrhundert. Aber auch bis zur Renaissance wurden noch weitere Burgen im Elsass erbaut. Durch die Kriege im 17. Jahrhundert wurden die Burgen, von denen es einmal Hunderte gab, größtenteils zerstört.
Durch die wiederentdeckte Burgenromantik wurden und werden sie renoviert und restauriert. Ein Beispiel für die Architektur im Elsass ist die Haut-Königsburg, die Kaiser Wilhelm als Geschenk bekam und aufwendig wieder restauriert wurde.

Kirchen

Bedeutende Kirchen wie die Kirchen in Rosheim oder Wissembourg entstanden bereits in der Romanik. Ein besonders schönes Beispiel für einen romanischen Bau ist die Kirche von Ottmarsheim, die der Pfalzkapelle des Aachener Domes nachempfunden ist. Auch zur Zeit der Gotik, die ab dem 12. Jahrhundert die Architektur im Elsass beherrschte, entstanden bedeutende Sakralbauten, alle voran das Strasbourger Münster, das bereits im romanischen Stil begonnen und als gotisches Meisterwerk fertig gestellt wurde.
Die spätgotische Stiftskirche von Thann oder St-Pierre-et-Paul in Wissembourg sind weitere wichtige Beispiele für gotische Bauten. Es entstanden bedeutende Glasmalereien, aber auch religiöse Werke wie "Madonna im Rosenhag" von Martin Schongauer oder der Isenheimer Altar von Mathias Grünewald, heute zu sehen im Unterlindenmuseum Colmar.

Fachwerkhäuser

Die Fachwerkhäuser sind ein typisches Beispiel für die Architektur im Elsass. Zahlreiche öffentliche Gebäude und eine Vielzahl der Fachwerkhäuser im Elsass wurden während der Renaissance gebaut. Verzierte Erker, Giebel, Balkone oder Arkaden schmücken diese Häuser. Prächtige Beispiele sind das Maison Kammerzell in Strasbourg, das Kopfhaus in Colmar oder das Maison Katz in Saverne.

Fachwerk in Colmar

Fachwerk in Colmar

Foto: K. Brandt

Im Elsass findet man auch klassizistische Bauten wie die Rohan-Schlösser in Strasbourg oder Saverne. Die barocke Bauweise ist im Elsass kaum verbreitet, zu den barocken Kirchen zählt die Kirche in Ebersmunster. Orgeln im barocken Stil erbauten der aus Sachsen stammende Andreas Silbermann und sein Sohn Johannes.
Im 19. Jahrhundert wurden klassische Baustile nachempfunden. Zum Ende des 19. Jahrhunderts ließ Kaiser Wilhelm die Ville allemande, die wilhelminische Neustadt in Strasbourg, aufbauen.
Auch im 20. Jahrhundert entstanden im Elsass beeindruckende Bauten wie der Europapalast in Strasbourg, der Europaturm in Mulhouse oder die zweite Rheinbrücke bei Strasbourg

Die Geschichte des Elsass ist geprägt von französischem und deutschem Einfluss. Nachgewiesen ist, dass das Elsass schon in keltischer Zeit (600 v. Chr.) bewohnt war. Für die Kelten war das Elsass eine Kernregion.
Im Jahr 58 v. Chr. eroberte es Cäsar durch den Sieg über Ariovist und seine germanischen Sueben. Unter römischer Herrschaft erblühte das Elsass, der Handel begann zu florieren und die römische Armee errichtete strategisch wichtige Sammelplätze zur Vorbereitung der Angriffe auf germanisches Gebiet. Ab 406 beherrschten es die Alamannen, die aber schon 496 von Chlodwig, König der salischen Franken, unterworfen wurden.
Im 7. Jahrhundert avancierte das Elsass unter dem Merowinger Eticho I. zum Herzogtum des Frankenreichs, das unter Karl dem Großen zur Hochblüte kam. Mit dem Vertrag von Verdun wurde 843 das große Frankenreich auf die Söhne Ludwigs des Frommen aufgeteilt. Das Westfrankenreich (heutiges Frankreich) erhielt Karl der Kahle, Ludwig der Deutsche bekam das Ostfrankenreich (heutiges Deutschland), und Lothar durfte über die Provinz Elsass beherrschen. Mit dem Tode Lothars II. (870) fiel die Provinz an Deutschland. Im Jahre 1002 errichtete ein gewisser Werner die Habichtsburg. Danach benannte sich das Geschlecht der Habsburger, das später in der elsässischen Geschichte eine so bedeutende Rolle spielte.
Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert war durch die Herrschaft der Staufer die Zugehörigkeit des Elsass zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation unbestritten. Mit dem Untergang der Staufer zerfiel es 1268 in viele kleine Herrschaftsbereiche. 1324 wird die Landgrafschaft Oberelsass (Sundgau) das Kernstück der Habsburgerischen Herrschaft, die sich 1359 auch auf das Oberelsass ausdehnte.
1354 wurde der Zehnstädtebund elsässischer Reichsstädte (Dekapolis) gegründet. In der Folgezeit versuchten französische Herrscher, wie König Karl III. (1439) oder Karl der Kühne von Burgund (1467-1477), immer wieder vergeblich, das Elsass zu erobern.

 Das Europäische Parlament - Architecture Studio

Das Europäische Parlament - Architecture Studio

Foto: Philippe de Rexel - OT Strasbourg

Aber erst nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) bekam Frankreich im Westfälischen Frieden die Vogtei über die Städte der Dekapolis und die habsburgerischen Gebiete zugesprochen.
Strasbourg wurde erst 1681 von den Franzosen annektiert, und die damals noch schweizerische Stadt Mühlhausen schloss sich 1798 dem Elsass an. Bis zum Deutsch-Französischen Krieg gehörte das Elsass dann zu Frankreich, aber mit dem Friedenspakt von Frankreich musste es Frankreich 1871 wieder an Deutschland abtreten.
Nun blieb es deutsch bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1914-1918). Gemäß dem Versailler Vertrag (1919) kam das Elsass an Frankreich zurück, wozu es bis 1939 gehörte. Im Zweiten Weltkrieg eroberten es die deutschen Truppen erneut; seit 1945 es ist wieder französisch.


Heute sieht sich Frankreich und damit das Elsass als eines der Kernländer Europas, was sich nicht zuletzt durch den Sitz des Europäischen Parlaments und des Europarats in Strasbourg ausdrückt.

Maginot Linie Elsass

Maginot Linie Elsass

Foto: K. Brandt

Ihr zärtlich klingender Kosename "La Belle inutile" die nutzlose Schöne, täuscht über den blutigen Ernst der Angelegenheit hinweg. Im Nordelsass wurde 1930 mit dem Bau einer Verteidigungslinie begonnen, deren Dimensionen es mit denen von römischen Limes und chinesischer Mauer aufnehmen können dabei bildete der Abschnitt im Elsass nur einen Teil des Gesamtwerks. Das gigantische Band aus Großunterständen, Kasematten und Geschütztürmen von der belgischen bis zur italienischen Grenze sollte verhindern, dass sich eine Invasion aus dem Norden wie die von 1914 wiederholt. Bis 1936 war die größtenteils unterirdische, und daher in der Landschaft kaum sichtbare Betonfestung an der Grenze zum Deutschen Reich fertig gestellt. Offiziell erhielt das Werk den Namen von Kriegsminister André Maginot, seines Zeichens Ingenieur, Held des Ersten Weltkrieges und der festen Überzeugung, dass nur ein technisch ausgeklügeltes Verteidigungswerk das französische Territorium vor deutschem Begehren schützen könne. Genützt hat die allein im Elsass 200 km lange Maginot-Linie dann nichts. 1940 marschierten Hitlers Truppen ungehindert in Frankreich ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg verloren Politiker und Militär das Interesse an den Betongalerien.

Die nun "La Belle inutile" genannte Maginot-Linie fiel in einen Dornröschenschlaf, der bis in die 1970er Jahre andauerte. Damals entdecke der aus Reichshoffen stammende Claude Damm seine Leidenschaft für den verlassenen Beton. Mit Gummistiefeln und Taschenlampe ausgestattet begann er in Begleitung einiger Freunde, die noch etwa 5 km langen intakten Galerien in der Nähe seines Heimatorts zu erforschen. Die Verblüffung war groß: 18-30 m unter der Erde sah noch vieles so aus, wie André Maginot es sich erdacht hatte. Flakstellungen, Küchen, Krankenzimmer, Schaltzentralen, Wassertanks und von Stahlbeton und Spezialstahl geschützter Kommandostand bedurften freilich einiger Instandsetzungsarbeiten. Um ans Werk gehen zu können, gründete man 1978 die "Association des Amis de la Ligne Maginot d Alsace", deren Präsident Monsieur Damm wurde. Dank zahlreicher Vorsprachen bei der Armee erhielt der Verein 1982 die heiß ersehnte Genehmigung. Der damals 26 Jahre alte Jean-Marc Birsinger übernahm die Bauplanung. Bis heute verbringt der Beamte aus Straßburg durchschnittlich 120 Tage pro Jahr unter Tage, von Fröschen abgesehen meistens mutterseelenallein. Mit dem Fahrrad überprüft er den Stand der Arbeiten, an denen sich mittlerweile 250 Vereinsmitglieder beteiligen, darunter gut 100 Deutsche. Ohne einen Sou Subventionen zu beziehen wurden bislang 4 Mio. Francs investiert. Das meiste Geld stammt aus den Taschen der 25.000 Besucher pro Jahr. In der Besuchergunst hoch stehen die Festungen "Four à Chaux" in Lembach (mit Museum) sowie "Schoenenbourg" bei Reichshoffen (beide mit Abstieg in die Galerien). Weitere interessante Punkte sind die Großunterstände in Hatten Esch (mit Museum) und in Leutenheim sowie die Kasematten in Marckolsheim und Dambach-Neunhoffen.

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Kathleen Brandt
Lehdenstr. 16
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