Das "Grand Ried" ist ein Land im Elsass, das von Bächen, Flüssen und Feuchtwiesen geprägt ist und sich zwischen dem Rheinufer im Osten und den Weinbergen im Westen erstreckt. Das Besondere daran ist, dass das Elsass hier besonders flach und übersichtlich erscheint - perfekt für entspannte Fahrradtouren. Schon aus der Ferne kann man Kirchtürme, Pappelalleen und Speicher der Großgenossenschaften inmitten der weiten Wiesen erkennen. Seit Jahrhunderten werden auf den intensiv genutzten landwirtschaftlichen Böden Tabak, Mais, Zuckerrüben und vor allem Kohl angebaut.
Für die Gastronomie bedeutet dies: Sauerkraut steht an erster Stelle auf den Speisekarten der Gasthäuser. Dazu kommt die matelote - ein Fischragout aus Hecht, Aal, Zander und Barsch. Aufgrund des reichlichen Wassers sind Angeln sowie verschiedene Wasseraktivitäten sehr beliebt. Selbst im Wald bedeckt Schilf etwa ein Viertel des rund 200 Quadratkilometer großen Gebiets.
Der Name "Ried" leitet sich vom Wort "Schilf" ab - diese Pflanze hat hier ihren Ursprung seitdem am Ende der letzten Eiszeit eine große Eisschmelze stattgefunden hat und somit ein umfangreiches Grundwasservorkommen hinterlassen wurde.
Dieser Reichtum an Wasser zeigt sich in zahlreichen Quellen sowie sogenannten "Brunnwasser", also Bäche mit direkter Verbindung zum Grundwasser. Wo Naturschutzmaßnahmen die Landwirtschaft und Besiedlung begrenzen, gedeiht das Schilf - so auch entlang der Ill, dem ruhig fließenden Hauptfluss des "Grand Ried".
Von März bis August bevölkert der braun-weiß gesprenkelte Brachvogel die Feuchtwiesen. Er ist an seinem nach unten gebogenen langen Schnabel zu erkennen. Zusammen mit anderen Zugvögeln macht er im Ried Halt auf ihrem Flug gen Süden - neben dem Rhônetal eine wichtige Zwischenetappe.
Im Frühjahr werden durch den Anstieg des Wasserspiegels in der Ill und anderen nicht begradigten und eingedeichten Wasserläufen große Flächen überschwemmt. Die Stimmung über dem Land wird dann ein wenig melancholisch. Ein paar Grad können über Nacht alles verändern. Wenn frostige Temperaturen hinzukommen, glänzt das eisüberzogene große Ried wie eine endlose fröhliche Spiegelfläche."