Nordvogesen

Rot, Grün und Blau sind die dominierenden Farben in den Nordvogesen. Der rote Fels bildet einen Kontrast zu den alpinen Gipfeln der Südvogesen und erreicht hier eher bescheidene Höhen von maximal 700 m. Über 60% des Gebiets sind mit dichten Wäldern bedeckt, deren undurchdringliches Grün durch ein hervorragendes Netzwerk an Wanderwegen erhellt wird. Das Wasser spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und strömt reichlich in Form von Flüssen wie dem Falkensteinbach, nördlichen Zinsel, Rothbach, Moder, Mittelbach und südlichen Zinsel aus den Nordvogesen in die Rheinebene und das Outre-Forêt.

Der bekannteste "Schmuckstein" dieser Region ist zweifellos der rote Buntsandstein. Er ist hart und wurde seit Jahrhunderten als Baumaterial geschätzt. Sein hoher Eisengehalt verleiht ihm seine charakteristische Farbe. Durch Wettereinflüsse und Erosion hat sich der Fels geformt - gigantische Blockmonumente scheinen plötzlich im Wald aufzutauchen.

Die Nordvogesen erstrecken sich nur über eine maximale Breite von etwa 20 km in West-Ost-Richtung: Im Osten grenzen sie ans Kochersberger Land an, im Westen fallen sie ins Krumme Elsass ab. Im Jahr 1975 wurden diese Gebiete zum Schutzgebiet eines Regionalparks erklärt; weitere 15 Jahre später erhielt dieser Park auch noch die Auszeichnung als UNESCO-Biosphärenreservat. Das bewaldete Buntsandsteinmassiv setzt sich jenseits der deutsch-französischen Grenze in Richtung Norden im Pfälzerwald fort. Im Jahr 1992 wurde auch dieser Naturpark als Biosphärenreservat anerkannt, und ein Jahr später begann die Zusammenarbeit beider Parks dank EU-Förderung.

Auf französischer Seite erstreckt sich der Parc Régional des Vosges du Nord über 100 Gemeinden. Dabei handelt es sich meistens um kleine Dörfer mit nur wenigen Dutzend Einwohnern. Insgesamt leben etwa 76.000 Menschen auf den insgesamt 122.000 Hektar des Regionalparks.

  • Blick auf den Grand Ballon - Foto: K. Brandt
  • Vogesen
  • Col de Bonhomme
  • Foto: K. Brandt

Mittelvogesen

Die Mittelvogesen sind im Norden durch das Tal der Bruche und im Süden durch das Tal der Liepvrette begrenzt. Beide Täler sind wichtige Durchgangswege über die mittleren Vogesen.

Entlang des Tals der Bruche und des Tals der Liepvrette haben sich bereits Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Fabriken angesiedelt, in denen Erz oder Silber abgebaut und weiterverarbeitet wurde oder Stoffe hergestellt wurden.

Bei Streifzügen durch die weniger bekannten, kleineren Täler wird schnell deutlich, dass das Gebiet zwischen den beiden Hauptattraktionen Mont Ste-Odile und Hohkönigsburg seine wilde, ländliche Schönheit bewahrt hat. In den Villé-Tälern setzen blühende Obstbäume im Frühling weiße-rosa Akzente auf die Wiesenränder. Hier werden auch die besten Obstbrände (Eau de Vie) des Elsass gebrannt. In den höher gelegenen majestätischen Tannenwäldern herrscht Ruhe in den Mittelvogesen - Wald soweit das Auge reicht.

Nur am kahlen Champ du Feu (1100 m) erinnern die Mittelvogesen entfernt an alpine Landschaften wie in den Südvogesen; sein Gipfel ist gleichzeitig der höchste Punkt der Mittelvogesen.

Die "Vosges moyennes" machen ihrem Namen alle Ehre mit ihren mittleren Höhen, von denen nur zwei weitere Ausnahmen (Rocher du Mutzig, 1010 m; Donon, 1009 m) knapp unterhalb der 1000 m-Marke bleiben. Die Winter in den Mittelvogesen sind sehr kalt und schneereich. In der Nähe des Champ du Feu entstand um die Jahrhundertwende das mondäne Skigebiet Le Hohwald. Die Pisten sind immer noch geöffnet und Hotels bieten einen entspannten Urlaub an. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre, sowohl im Winter als auch im Sommer, wenn Wanderer die Skifahrer ablösen.

Südvogesen

Die Südvogesen sind bekannt für ihre abgerundeten, kahlen Gipfel. In den Südvogesen werden diese Höhen "Ballon" genannt, während man sie jenseits des Rheins als Belchen bezeichnet.

Ähnlich wie der Schwarzwald handelt es sich bei den alpin anmutenden Südvogesen um ein Mittelgebirge aus Gneis und Granit, das im Tertiär entstanden ist. Das Mittelgebirge wird von jüngeren Buntsandsteinschichten und Muschelkalk überlagert. Während sich die Südvogesen östlich zum Rheintal hin wie eine beeindruckende Gebirgskette erheben und westlich bis nach Lothringen reichen, fallen sie südlich relativ sanft ab. Typisch für mittlere Lagen in den Südvogesen sind endlose Buchen- und Kiefernwälder. Darüber hinaus gibt es auf den höher gelegenen Bereichen ab etwa 1200 m die "Hautes Chaumes", karge Weideflächen sowie zahlreiche ruhige Bergseen an der Grenze zu Lothringen. Der Wind bläst hier kräftig über die Gipfel - Willkommen in der rauesten Ecke des Elsass.

Der höchste Vogesengipfel ist der Grand Ballon (1425 m), doch auch andere Berge überschreiten die Marke von 1000 Metern: Petit Ballon (1267 m), Brézouard (1228 m), Hohneck (1362 m) und Ballon d'Alsace (1250 m). Bis Mai kann Schnee auf den Höhen liegen. Für einige kurze Sommermonate grasen dann die graumelierten, widerstandsfähigen Vogesenrinder auf den Wiesen. Almhütten versorgen während der wenigen Monate ihrer Bewirtschaftung Wanderer und Radfahrer mit reichhaltigen Mahlzeiten, manchmal auch mit einer Übernachtungsmöglichkeit. Die Natur entfaltet sich üppig in der kurzen Vegetationsperiode. Der Regionalpark "Ballon des Vosges" sorgt dafür, dass dies so bleibt.

Im Winter locken gut ausgestattete Skigebiete in den Südvogesen, wie zum Beispiel La Bresse, wo man jedoch bereits durch lothringischen Schnee wedelt.

Die Route des Crêtes ist eine spektakuläre Kammstraße entlang des Hauptkamms der Südvogesen. Diese atemberaubende Strecke folgt im Großen und Ganzen der Verwaltungsgrenze zwischen dem Elsass und Lothringen. Im Frühling erstrahlen die Hänge in lieblicher Pracht, wenn die Wiesen in unvergleichlichem Glanz blühen. Die weißen Alpenveilchen bilden dabei im Juni eine eher dezente Ausnahme zu dem bunten Teppich aus blauen Veilchen und gelben Wildnarzissen der Vogesen. Ein Tal trägt nicht umsonst den Namen Florival (Blumental). Im Herbst werden die Vogesenkühe in tiefere Lagen getrieben - so auch im Vallée de Munster, dem wohl bekanntesten Tal der Südvogesen, wo würziger Münster-Käse hergestellt wird. Das kulinarische Highlight schlechthin gehört zu jeder Ferme-Auberge: das traditionelle Melkermahl "repas marcaire".

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Kathleen Brandt
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