Um 1850 fand eine weitere Revolution statt, die auf das Bierbrauen entscheidenden Einfluss hatte: die industrielle. Das von Louis Pasteur auf den Punkt gebrachte Haltbarkeitsverfahren, moderne Kühlmethoden und die Eisenbahnen hatte viele kleine Familienbrauereien entweder zum reinen Ausschank daher die Doppelbedeutung des Begriffs "Brasserie" oder in industrielle Bierunternehmen verwandelt. Die Bierproduktion des gesamten Elsass vervierfachte sich von 100 000 Hektoliter 1850 auf 400 000 Hektoliter 1869. Als das Elsass Ende des 19. Jahrhunderts von Deutschland annektiert wurde, nahm man sich ein Beispiel an den florierenden Brauhäusern Münchens, und in und um Straßburg entstand eine große Anzahl geräumiger Brasserien. Auch dort wurde der Stammtisch zu einer Institution, die regelmäßigen Gästen vorbehalten blieb, denen eigene Bierkrüge reserviert wurden, die man Stamm nannte. Zugleich geht der Ursprung der vielen Brasserien in Paris auf Elsässer zurück, die aus Widerstand gegen die deutsche Besetzung 1871 aus ihrer Heimat flohen.
Heute gibt es im Elsass sieben Brauereien, die 54% des gesamten französischen Biers erzeugen.
Hochburg der Brauer ist der Straßburger Vorort Schiltigheim. Dort ist die 1740 gegründete und damit älteste bestehende Brauerei Schutzenberger ansässig, noch heute ein Familienunternehmen. Aber auch Heineken ist seit 1972 im Elsass vertreten, ebenso wie die zusammengeschlossenen Fischer und Adelshoffen. Kronenbourg, die Nummer eins unter den französischen Brauhäusern, braut in Straßburg-Cronenbourg sowie in Obernai. Fast in Lothringen nutzt Saverne, die seit 1989 dem Saarländer Unternehmen Karlsberg untersteht, das gute Wasser der Vogesen, während Météor, eine unabhängige Familienfirma, trotz vieler Neuerungen weiterhin traditionell in Hochfelden arbeitet.

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Kathleen Brandt
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