Sainte-Marie-aux-Mines, das pulsierende Herz des Tales der Liepvrette, ist zweifelsohne ein Ort von großer Bedeutung. Schon allein der Name deutet auf seine bergbauliche Vergangenheit hin. Über fast ein Jahrtausend hinweg wurde hier nach Silber und anderen begehrten Bodenschätzen gegraben. Kein Wunder also, dass sich das Tal selbstbewusst als Val d'Argent, das Silbertal, präsentiert. Sage und schreibe 150 verschiedene Metalle und Mineralien wurden einst aus den Tiefen des Bodens ans Tageslicht befördert - Blei, Kupfer, Zink, Nickel und Kobalt seien nur einige davon genannt. Sainte-Marie-aux-Mines konnte stolz auf 382 Gruben mit insgesamt 450 km Stollen zurückblicken.

Doch wie so oft in der Geschichte kam auch für die Bergbauindustrie im Val d'Argent im 17. Jahrhundert das bittere Ende. Doch vergessen ist diese Vergangenheit noch lange nicht! Im Juni erinnert eine der größten Mineralienbörsen Europas in Sainte-Marie-aux-Mines an die glorreichen Tage als Bergbaustadt. Einige ehemalige Gruben können sogar besichtigt werden, wie zum Beispiel die Silbermine St-Louis-Eisenthür: Bei Führungen durch die denkmalgeschützten, niedrigen Gänge wird lebhaft erzählt, wie hart im 16. Jahrhundert bei eisigen 8 Grad Celsius unter Tage gearbeitet wurde.

Die beiden Fêtes du Tissu im März und Oktober hingegen weisen auf eine andere, immer noch florierende wirtschaftliche Aktivität hin. Sainte-Marie-aux-Mines ist eine Textilstadt mit einigen kleinen, aber feinen Produzenten. Die gefeierten Namen der Mailänder Alta Moda und der Pariser Haute Couture zählen zu ihren Kunden. Auf der Fête du Tissu werden Schnäppchen aus dem Lager der neuen Kollektion verkauft - eine großartige Gelegenheit für alle Schnäppchenjäger.

Nach dem Niedergang des Bergbaus fand das Tal erfolgreich einen neuen Weg durch die Ansiedlung von Webereien. Kein Wunder also, dass das jährliche Patchwork- und Kilt-Festival im September sowie die beiden Fêtes du Tissu ausgerechnet in dieser 7000-Einwohner-Gemeinde stattfinden. Aus den industriellen Blütezeiten sind das prächtige Jugendstiltheater, das neoklassizistische Rathaus und einige Fabrikantenvillen erhalten geblieben. Ein weiteres historisches Juwel ist das alte Rathaus (heute Pharmacie de la Tour) aus dem 16. Jahrhundert, flankiert von zwei markanten Rundtürmen.

Direkt am Ufer der Liepvrette befindet sich die Maison du Pays, ein geschickt in alte Mauern integriertes Heimatmuseum. Hier wird nicht nur eine beeindruckende Mineraliensammlung bewahrt, sondern auch das Musée du Textile (mit alten Webstühlen), das Musée de la Mine (das Grubenmuseum) und das Office de Tourisme du Val d'Argent sind in diesem Gebäude untergebracht.

Sainte-Marie-aux-Mines ist ein Ort voller Energie und Lebendigkeit, der seine reiche Geschichte stolz präsentiert. Wo sonst kann man so tief in die Bergbauvergangenheit eintauchen und gleichzeitig die blühende Textilindustrie hautnah erleben? Tauche ein in dieses faszinierende Tal der Kontraste und lasse dich von Sainte-Marie-aux-Mines verzaubern!